24. Oktober 2018

Gewerkschaftstag der dbb Frauen:

Neersen fordert gesetzliche Frauenquote

An der Spitze der dbb frauenvertretung sachsen-anhalt steht seit heute Michaela Neersen. Die 54jährige wurde mit überwältigender Mehrheit auf dem Gewerkschaftstag der dbb frauenvertretung sachsen-anhalt am 24. Oktober 2018 in Magdeburg zur Vorsitzenden gewählt.

Ihre Heimatgewerkschaft ist die Gewerkschaft der Versorgungs- und Sozialverwaltung (GdV). Neersen, die viele Jahre im Sozialministerium unter anderem als Referentin mit den Schwerpunkten Familie und Frauen gearbeitet hat, ist seit 2014 Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte im Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr. Zum neu gewählten Führungsteam gehören auch Annette Dölle, Deutsche Verwaltungs-Gewerkschaft (DVG) als erste stellvertretende Vorsitzende und Janine Dietz, Gewerkschaft der Sozialversicherung (GdS) als zweite stellvertretende Vorsitzende.

In der öffentlichen Veranstaltung des Gewerkschaftstages forderte die Vorsitzende der dbb Frauen, dass eine 50-Prozent-Quote für die Besetzung von Führungspositionen mit Frauen in der Landesverwaltung gesetzlich festgeschrieben wird. Die Landesregierung hat in ihrer Koalitionsvereinbarung angekündigt, bis 2021 50 Prozent der Führungspositionen mit Frauen zu besetzen. Aktuell ist sie davon jedoch noch weit entfernt.

„Wir brauchen Sanktionen, wenn die gesetzlich vereinbarten Ziele nicht erreicht werden. Da bleibt der Stuhl dann eben leer, wenn für ein Gremium nicht genügend Frauen vorgeschlagen werden“, sagte Neersen. Generell müssten im öffentlichen Dienst mehr Frauen Führungspositionen besetzen. Teilzeitbeschäftigung darf kein Karrierekiller sein. Die der dienstlichen Beurteilung zu Grunde liegenden Kriterien dürften nicht dazu führen, dass weniger Arbeitszeit gleichgesetzt wird mit schlechterer Arbeitsleistung. „Die Anzahl der Arbeitsstunden ist kein Beurteilungskriterium. Deshalb fordern wir eine Abkehr von der Präsenzkultur am Arbeitsplatz hin zu einer Ergebniskultur, sowie die stärkere Berücksichtigung der im Rahmen familiären Engagements erworbenen Fähigkeiten“, so Neersen. Der öffentliche Dienst müsse bei der Umsetzung einer gendergerechten Politik eine Vorreiterrolle übernehmen. Dazu gehöre auch ein modernes Gleichstellungsgesetz, das die Landesregierung im Dialog mit den Gewerkschaften auf den Weg bringen muss. Die dbb frauenvertretung sei bereit, ihre Kompetenz aus der Arbeit in den verschiedenen Verwaltungen des Landes einzubringen.