10. Mai 2022
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dbb frauenvertretung sachsen-anhalt

3. digitaler Frauenstammtisch

An welchen Stellen gilt es Frauen zu fördern? An welchen Stellen des Lebens sind Frauen überproportional belastet? Wie wirkt sich dies auf das berufliche Leben von Frauen und nicht zuletzt auf die Präsenz von Frauen in der Gewerkschaft aus?

„Mental Load“ war das Thema des 3. Frauen-Stammtisch am 05. Mai 2022. Nachdem es beim zweiten Frauen-Stammtisch insbesondere um die Darstellung von Auswirkungen der Kindererziehung auf die Altersversorgung in der Rentenversicherung und der Beamtenversorgung ging, stand auf dem dritten Frauen-Stammtisch der Meinungsaustausch zwischen den Frauen des dbb sachsen-anhalt sowie der Mitgliedsgewerkschaften im Vordergrund.

Übersetzt spricht man bei „Mental Load“ von „mentaler Last“. Damit gemeint sind die unsichtbaren To-dos, welche tagtäglich im Alltag und im Beruf anfallen. Hier ein Beispiel: Bevor der Einkauf erledigt werden kann, muss klar sein, was fehlt im Kühlschrank, welche Events stehen an, was isst meine Familie gern! Diese Art der Verantwortung und der Organisation sowie die Ausführung der Aufgaben liegen überwiegend bei Frauen. Ferner ist dies eine immer wiederkehrende, nie endende, ermüdende und vor allem unsichtbare Arbeit.

Dr. Cathleen Rabe-Rosendahl, Juristin und Wissenschaftlerin am Zentrum für Sozialforschung an der Universität Halle, stand zu diesem komplexen Thema den Teilnehmerinnen am Frauen-Stammtisch mit Tipps zur Seite.

„Für mich war die zum Teil kontrovers geführte Diskussion in der Runde sehr spannend. Diese hat definitiv Einfluss auf die kommenden digitalen Frauen-Stammtische“, sagte Janine Dietz, stellvertretende Vorsitzende der landesfrauenvertretung.

Der aktuelle Trend der Retraditionalisierung von Gesellschaft wurde durch die Corona-Pandemie weiter befeuert, das falsche Rollenbild von Frauen noch stärker bekräftigt. Hier waren es vor allem die Frauen, die die Erziehung und das Homeschooling von Kindern übernahmen, obwohl es objektiv gesehen, keine Gründe dafür gab. „Das hat nicht zuletzt Auswirkung auf die berufliche Entwicklung von Frauen und in welchem Maße sie bereit sind, zusätzlich zum Alltag Verantwortung übernehmen“, betonte Dietz. An dieser Stelle sei es daher wichtig, das Unsichtbare, sichtbar zu machen und Missverhältnisse benennen zu können.

Der 4. digitale Frauenstammtisch findet am 30. Juni 2022 statt.