06. Februar 2017
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dbb-Vize zum Krankenstand im öffentlichen Dienst: Hoher Altersdurchschnitt und Arbeitsverdichtung

Grund für den hohen Krankenstand im öffentlichen Dienst in Sachsen-Anhalt ist aus Sicht des stellvertretenden dbb Landesvorsitzenden Ulrich Stock der steigende Altersdurchschnitt in vielen Behörden. „Die Leute werden nicht häufiger krank, aber wenn, dann länger.“ Hinzu komme der massive Stellenabbau der vergangenen Jahre. „Das hat zu einer deutlichen Arbeitsverdichtung geführt.“ Es gebe Bereiche, wo ein Kollege die Arbeit mache, die früher auf zwei oder drei Beamte verteilt wurde. „Wer dann krank wird, wird richtig krank“, sagte Stock der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Laut dpa besonders häufig krank in Sachsen-Anhalt sind Polizisten. So verzeichnete die Polizeidirektion Nord im Jahr 2015 pro Vollzugsbeamten 40,5 Fehltage wegen Krankheit – der höchste Wert seit sechs Jahren. Im vergangenen Jahr waren es bis August bereits 25,8 Tage. Ähnlich hoch liegt die Zahl der Fehltage bei den Polizeidirektionen Süd (39,6 Fehltage in 2015) und Ost (35,2). Zum Vergleich: Laut einer Erhebung der Krankenkasse DAK Gesundheit waren die Sachsen-Anhalter im vergangenen Jahr durchschnittlich 18,6 Tage krank. Die Bediensteten der Straßenmeistereien fehlten 2016 laut Verkehrsministerium im Schnitt 36,6 Tage. Hoch ist der Krankenstand auch unter den Justizvollzugsbeamten. Sie waren in den vergangenen Jahren im Durchschnitt an rund 30 Tagen wegen Krankheit dienstunfähig. Das Justizministerium setzt hier auf ein betriebliches Gesundheitsmanagement. Bei den Bediensteten des Landesverwaltungsamtes liegt der Krankenstand auf ähnlich hohem Niveau. 2015 waren es nach Angaben der Behörde im Durchschnitt 28 Tage pro Mitarbeiter. Aus dem Bildungsministerium gibt es Zahlen für das vergangene Schuljahr nur für langzeiterkrankte Lehrer, die mehr als sechs Wochen ausfallen. Über alle Schulformen hinweg waren es in Sachsen-Anhalt 376.

Angesichts hoher Krankenstände fordert der dbb beamtenbund und tarifunion sachsen-anhalt eine bessere Gesundheitsvorsorge. „In diesem Bereich wird viel zu wenig getan“, sagte dbb-Vize Ulrich Stock. Vielen Behörden fehlten die Mittel, um ihre Mitarbeiter mit Gesundheitsprogrammen zu unterstützen.