26. Januar 2023
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dbb sachsen-anhalt:

Englisch als zweite Amtssprache

Gegen Fachkräftemangel Englisch als zweite Amtssprache in Sachsen-Anhalt einführen, so lautet ein Vorschlag von Sachsen-Anhalts Präsident der Industrie- und Handelskammer Magdeburg. dbb Landeschef Ulrich Stock sieht diesen Vorstoß als zu weitgreifend.

In Sachsen-Anhalt suchen Unternehmen, wie auch der öffentliche Dienst dringend Arbeitskräfte und dafür wird Zuwanderung immer wichtiger. Deshalb unterbreitete Klaus Olbricht, Sachsen-Anhalts Präsident der Industrie- und Handelskammer Magdeburg den Vorschlag, Englisch als zweite Amtssprache in Sachsen-Anhalts Behörden einzuführen. „Warum sollte sich beispielsweise ein indischer IT-Spezialist für Sachsen-Anhalt entscheiden, wenn er in Norwegen oder Holland nicht nur topbezahlt werden, sondern sich in jedem Rathaus, Geschäft oder Fitnesscenter auf Englisch verständigen könne, fragte Olbricht (Volksstimme 24.01.2023).

Ulrich Stock, Landesvorsitzender des dbb sachsen-anhalt, sieht den Vorschlag eher problematisch: „Englisch als zweite Amtssprache ist zu weit gegriffen. Allein die Tatsache, alle Verwaltungsakte zwingend in einer zweiten Sprache verfassen zu können, wäre ein bürokratisches Monster mit vielen juristischen Unwägbarkeiten. Generell hält der dbb sachsen-anhalt es für richtig, die Sprachkenntnisse auf allen Ebenen der Verwaltung zu verbessern. Hier wird durch die öffentlichen Arbeitgeber und Dienstherren zu wenig getan. Derzeit werden Sprachkenntnisse entweder durch private Initiative oder in seltenen Einzelfällen durch Freistellung von der Arbeit gefördert. Wenn die Sprachkenntnisse breiter aufgestellt würden, und hier meine ich nicht nur Englisch, wären die Behörden auch besser in der Lage, Informationen sprachentechnisch dem Empfängerhorizont anzupassen.“

Das Innenministerium teilte dazu mit, dass Sachsen-Anhalt gar nicht allein entscheiden könne, Englisch als zweite Amtssprache einzuführen. Die Amtssprache sei bundesgesetzlich vorgegeben und eine Gesetzesänderung im Bund sei nicht vorgesehen.