26. Januar 2015
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Jubiläum: GDL war die erste freie Gewerkschaft der DDR

Mit einer Jubiläumsfeier am 23. Januar 2015 in Halle erinnerte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) an ein für sie „historisches Ereignis“: Am 24. Januar 1990 wurde die GDL-DDR als erste freie Gewerkschaft in der DDR von 97 Lokomotivführern aus 39 Dienststellen im Bahnbetriebswerk Halle gegründet. „Wenn die Bundesregierung jetzt – 25 Jahre später- die gewerkschaftliche Freiheit und Vielfalt mit einem Tarifeinheitsgesetz einschränken will, ist das ein fatales Signal besonders an die Beschäftigten im Osten Deutschlands.

Jeder Versuch, Tarifeinheit gesetzlich zu regeln, kann nur zu einer Einschränkung der verfassungsrechtlich garantierten Koalitionsfreiheit führen. In Zukunft würde hunderttausenden Arbeitnehmern die Möglichkeit genommen, sich frei und selbstbestimmt um die Wahrung und Förderung ihrer Arbeitsbedingungen zu kümmern“, sagte dbb Landesvorsitzender Wolfgang Ladebeck auf der Festveranstaltung.

Der Streik der Lokführer als Begründung für einen Eingriff in die Koalitionsfreiheit tauge nicht. „Wer die Bahn privatisiere, müsse auch mögliche Streiks in Kauf nehmen“, so Ladebeck. Es sei eine politische Entscheidung gewesen, diesen wichtigen Bereich der Daseinsfürsorge den Gesetzen des Marktes auszusetzen. Gewinne erzielten die Wettbewerber auf der Schiene häufig dadurch, dass sie die Arbeits- und Einkommensbedingungen der Beschäftigten verschlechtern. Um das zu verhindern, setzten Lokomotivführer, Zugbegleiter und andere Berufsgruppen in steigendem Maße auf die Durchsetzungsfähigkeit der GDL. Für den dbb gehe es in der aktuellen Tarifauseinandersetzung mit der Deutschen Bahn AG nicht nur um gewerkschaftliche Solidarität mit der GDL, sondern um unser aller Interesse an gewerkschaftlicher Freiheit und Vielfalt. Deshalb Ladebecks Appell an die GDL-Mitglieder: „Halten Sie weiterhin zusammen und wiederstehen Sie allen Versuchen der Entsolidarisierung.“