11. November 2020
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Corona-Pandemie:

Land schickt Personal in die Gesundheitsämter

Deutschlandweit, so auch in Sachsen-Anhalt, geraten die Gesundheitsämter bei der Rückverfolgung der Infektionsketten zunehmend an ihre Grenzen. Angesichts steigender Infektionszahlen benötigen sie zur Bekämpfung der andauernden SARS-CoV-2-Pandemie unverzüglich personelle Unterstützung bei der Kontaktnachverfolgung und der Bürgerinformation.

„Der Öffentliche Gesundheitsdienst hat einen wesentlichen Anteil daran, dass wir das Infektionsgeschehen in Deutschland noch weitgehend unter Kontrolle halten konnten und können“, sagte Wolfgang Ladebeck, dbb Landesvorsitzender sachsen-anhalt. Vor allem die Kontaktpersonen-Nachverfolgung sei sehr zeit- und ressourcenintensiv.

In einer Sitzung der Landesregierung Sachsen-Anhalt am 29. Oktober 2020 wurde mit Bezug auf die Konferenz der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder am 14. Oktober 2020 zur Bekämpfung der Corona-Pandemie vereinbart, die kommunalen Gesundheitsämter unter anderem durch Personal aus der unmittelbaren Landesverwaltung zu unterstützen. Alle Ressorts wurden gebeten, dem Pandemiestab Personal zur Unterstützung der Gesundheitsämter zu benennen. Hierbei soll grundsätzlich Personal ausgewählt werden, dass sich freiwillig für eine entsprechende Tätigkeit entscheidet. Bisher hätten sich bereits rund 180 Freiwillige aus der Landesverwaltung für diese Aufgabe gemeldet. Sie würden zugeteilt, je nachdem, welchen konkreten Bedarf die Kommunen anmelden. Für einen Einsatz in den kommunalen Gesundheitsbehörden kommen sowohl Beamtinnen und Beamte als auch Tarifbeschäftigte in Betracht.

Der akute Personalmangel betrifft nicht mehr nur Lehrer, Polizisten, und Pflegekräfte, sondern auch andere Berufsgruppen in relevanten Behörden und Ämter. „Die fatale Personalpolitik ist so weit vorangeschritten, dass die Behörden teilweise vor dem Kontrollverlust stehen. Und daran ist nicht alleine die gegenwärtige Pandemie-Entwicklung schuld, sondern eine fehlerhafte Politik beim Einsatz des Personals“, betont Ladebeck. Nur eine geschickte Weitsicht in der Personalpolitik und eine massive Aufstockung der Ressourcen für eine Digitalisierung der Verwaltung könne die prekäre Situation positiv beeinflussen.