01. Juni 2017
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Lehrer sollen mehr unterrichten:

Philologenverband reagiert mit Unverständnis

Mit scharfer Kritik hat der Landeschef des Philologenverbandes Sachsen-Anhalt auf die Forderung von Finanzminister André Schröder (CDU) reagiert, Lehrer sollten künftig mehr unterrichten. „Bei uns gibt es massives Unverständnis über die Äußerungen. Sie sind unredlich“, sagte Thomas Gaube in der „Volksstimme“ (Ausgabe vom 1. Juni 2017).

Empört reagierte Gaube über den Vorschlag, die Wochenarbeitszeit der Lehrer zu erhöhen. Schröder hatte darauf verwiesen, dass Lehrer in Sachsen-Anhalt mit 21,5 Stunden im Jahr 2011 seltener vor der Klasse standen als Lehrer in den meisten anderen Bundesländern. „Die Gymnasiallehrer gehen 25 Stunden in die Schule. Wenn sie dann mit 22 oder 23 Stunden vor der Klasse stehen, hat das gute Gründe“, entgegnete Gaube. Entweder seien Kollegen in einem Alter, in denen ihnen Ermäßigungen verdientermaßen zustehen, oder sie übernähmen andere wichtige schulorganisatorische oder pädagogische Aufgaben. Sie leiten Fachschaften oder betreuen Schulpartnerschaften, sind mit Inklusions- und Integrationsaufgaben betraut oder haben Funktionsstellen als Fachbetreuer, Fachseminarleiter oder in der Schulleitung übernommen. Die Äußerungen Schröders erinnerten ihn an die Worte von Altkanzler Gerhard Schröder (SPD). Der hatte Lehrer einst als „faule Säcke“ bezeichnet. Thomas Gaube ist als stellvertretender dbb Landesvorsitzender für die Bereiche Bildung und Wissenschaft verantwortlich.