Internationaler Frauentag:
Ein Grund zum feiern?
- Foto: dbb Michaela Neersen, Vorsitzende der dbb frauenvertretung sachsen-anhalt
„Zur beruflichen Gleichberechtigung von Mann und Frau fehlt nicht mehr viel“, könnte Mann und Frau meinen. Insbesondere der Berufsalltag im öffentlichen Dienst zeigt jedoch: da geht noch sehr viel mehr!
Obwohl frühzeitg mit dem Koalitionsvertrag verabredet, ist es in der zu Ende gehenden Legislaturperiode in Sachsen-Anhalt nicht gelungen, ein modernes Gleichstellungsgesetz zu verabschieden. Dies wäre für Fortschritte in der Gleichstellung bitter nötig gewesen, wie einige Zahlen belegen.
Der 9. Bericht über die Umsetzung des Frauenfördergesetzes des Landes Sachsen-Anhalt zeigt, dass das Ziel der Geschlechtergleichstellung in Führungspositionen in der Verwaltung unseres Landes bisher nicht erreicht wurde. Die unterdurchschnittliche Zahl von Frauen in Entscheidungs- und Führungspositionen ist hierfür ein deutliches Indiz: Die Frauenquote in den obersten Landesbehörden lag am 31. Dezember. 2019 zwar bei 62 %. Jedoch lag der Frauenanteil an Abteilungsleitungen bei 33,3 % und bei Referatsleitungen bei 33,0 %. Der Anteil von Frauen bei der Gremienvertretung beträgt 34 %.
Frauen verbringen nach wie vor täglich anderthalb Stunden mehr Zeit als Männer mit Carearbeit, also damit den Haushalt in Ordnung zu halten und sich um Kinder und pflegebedürftige Angehörige zu kümmern. Durch die Corona-Pandemie ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern bei der Bewältigung dieser für die Gesellschaft notwendigen Arbeiten sogar noch größer geworden.
Aufgrund der Covid-19-Pandemie gab es erhebliche Fortschritte in Bezug auf Homeoffice und digitale Arbeit. „Die Digitalisierung bietet Frauen aber nur dann bessere Beschäftigungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen, wenn flexible und familienfreundliche Karrieremodelle den beruflichen Alltag und Aufstieg aktiv unterstützen“, so Michaela Neersen, Vorsitzende der dbb frauenvertretung sachsen-anhalt. Und weiter: „Es gilt Geschlechtergerechtigkeit im Berufsalltag, bei der Digitalisierung und in den gesetzlichen Regelungen aktiv zu gestalten. Für uns als dbb landesfrauenvertretung gibt es damit mehr als genug Gründe, bei unserer Forderung nach mehr Gleichberechtigung nicht nachzulassen.“