03. April 2019

Fridays-for-Future-Proteste:

Demo-Teilnahme soll Ausnahme bleiben

Der stellvertretende dbb Landesvorsitzende Thomas Gaube bewertet die Fridays-for-Future-Demos grundsätzlich positiv. Dass sich die Jugend politisch engagiere, sei ausdrücklich zu begrüßen. Allerdings dürfe dafür nicht jeden Freitag der gleiche Unterricht ausfallen, sagte Gaube der dpa am 30. März 2019.

Die Schulleitungen hätten grundsätzlich die Schulpflicht durchzusetzen, erklärte Gaube, der selbst Schulleiter am Giebichenstein-Gymnasium „Thomas-Müntzer“ in Halle und zugleich Landesvorsitzender des Philologenverbandes ist. Allerdings hätten sie dabei einen Ermessensspielraum.

„Die Fridays-for-Future-Demos wären viel wirkungsvoller, wenn am Nachmittag oder an Samstagen mit mehr Beteiligung demonstriert werde. Das Argument, dass es vielen dabei nur ums Schule schwänzen geht, wäre dann sofort vom Tisch“, so Gaube. Viele Schüler schienen hingegen zu glauben, dass die Proteste nur Beachtung fänden, weil sie gerade während der Unterrichtszeit stattfänden. Diese Einschätzung teile er aber nicht.

An der von ihm geleiteten Schule habe er mit dem Schülerrat eine akzeptable Lösung gefunden, erläuterte Gaube: „Für die Klassenstufen 5 bis 9 gilt ohne Wenn und Aber die Schulpflicht. Oberstufenschüler dürften selbst entscheiden, müssten sich aber möglicher Konsequenzen bewusst sein – beispielsweise, wenn am Tag der Klima-Demo eine Klausur geschrieben wird. „Wer trotzdem zur Demo geht, fehlt unentschuldigt und bekommt eine entsprechend schlechte Note“, sagte Gaube. Generell müssten die freitäglichen Demonstrationen eine Ausnahme bleiben.

Hintergrund: In Sachsen-Anhalt demonstrieren – wie im übrigen Bundesgebiet – an Freitagen viele Schülerinnen und Schüler während der Unterrichtszeit für einen besseren Klimaschutz. Das Landesbildungsministerium hat die Schulleitungen angewiesen, Teilnehmerzahlen an das Landesschulamt zu melden. Unmittelbare Konsequenzen aus der Teilnahme an den Demonstrationen wurden aber nicht angekündigt.