08. März 2023

dbb frauenvertretung sachsen-anhalt

Internationaler Frauentag 2023 - Endlich mal wieder ein Grund zu feiern?

  • Michaela Neersen
    Foto: Inga Haa
    Michaela Neersen, Vorsitzende der dbb frauenvertretung sachsen-anhalt.

Die Corona-Krise ist weitgehend überstanden, Frauen haben alle Möglichkeiten ihren Beruf auszuüben, für gute Arbeit gutes Geld zu verdienen, beruflich wieder richtig durchzustarten. Oder etwa nicht?

Die Statistik belehrt uns aber auch in diesem Jahr eines Besseren. Der Gender Pay Gap, also der geschlechtsspezifische Einkommensunterschied, beträgt in Ostdeutschland neun Prozentpunkte. Das heißt, Frauen erhalten für die gleiche Arbeit neun Prozentpunkte weniger Lohn als Männer.

Am 7. März, unmittelbar vor dem Internationalen Frauentag, ist Equal Pay Day. Ziel dieses Tages ist es daran zu erinnern, dass es immer noch Lohnungerechtigkeit gibt und daran dringend etwas getan werden muss.

Während der Pandemie gab es neben den üblichen Aufgaben die Familien zu bewältigen haben, noch mehr zu tun. Geschlossene Kitas, geschlossene Schulen, kaum Vereinsangebote. Familien mussten eine Menge leisten. Dabei haben sich auch viele Väter mehr engagiert als sie es sonst tun. Leider ist die familiäre Aufgabenverteilung in vielen Familien wieder auf das Niveau zurückgefallen, wie vor der Pandemie. Frauen leisten 52,4 Prozent mehr Care-Arbeit als Männer.

„Männer haben in der Pandemie bewiesen, dass sie partnerschaftlicher Aufgaben übernehmen wollen. Das muss jetzt unbedingt weitergeführt werden. Gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsleben ist auch von der gleichberechtigten Verteilung der Care-Arbeit abhängig“, so Michaela Neersen, Vorsitzende der dbb frauenvertretung sachsen-anhalt.

Der öffentliche Dienst in Sachsen-Anhalt ist für Frauen nach wie vor ein attraktiver Arbeitgeber. Aber auch hier seien Veränderungen unbedingt notwendig. Der Anteil von Frauen in Führungspositionen müsse erhöht werden. So liege in Sachsen-Anhalt im Jahr 2022 der Anteil an Frauen in Führungspositionen in den obersten Landesbehörden bei 45,9 Prozent. Jedoch ohne Berücksichtigung der Schulleitungsebene verbleibe der prozentuale Anteil an Frauen seit Jahren bei etwa 37 Prozent, was wiederum ein ganz anderes Bild zeichne.

Homeoffice und mobiles Arbeiten müssen allgemeine und verlässliche Rahmenbedingungen erhalten, damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer möglich sei.

Ein weiterer wichtiger Schritt sei ein modernes Gleichstellungsgesetz für Sachsen-Anhalt.

Die Stelle der Landesbeauftragten für Gleichstellung wurde nach längerer Vakanz im vergangenen Jahr mit der Magdeburgerin Sarah Schulze besetzt. Wie im Koalitionsvertrag vorgesehen, sollte nun auch endlich ein Gesetzentwurf vorgelegt werden. Eine sichere und eindeutige Gesetzeslage sorge in Zeiten des massiven Fachkräftemangels und der digitalen Transformation der Arbeitswelt dafür, Chancen für die Gleichstellung von Geschlechtern zu erhöhen und Risiken zu minimieren. Neersen bekräftigte: „Wir setzen uns für ein modernes Landesgleichstellungsgesetz ein, weil dies ein wichtiges Instrument ist, auch den öffentlichen Dienst in Sachsen-Anhalt wettbewerbsfähiger zu gestalten.“