03. Januar 2017

Ladebeck fordert bessere Ausrüstung für die Polizei

Der Landesvorsitzende des Beamtenbundes Wolfgang Ladebeck fordert von der Landesregierung eine bessere Ausrüstung für die Polizei. Nach Terroranschlägen und Amokläufen ist der Dienst der Polizeibeamten gefährlicher geworden. Nachdem die Eliteeinheiten der deutschen Polizei nach den Anschlägen in Paris zu Recht besser ausgerüstet werden, will Ladebeck auch für die Polizeibeamten im Lande sichere Schutzwesten, ballistische Schutzhelme, moderne, durchschlagfähige Waffen und sondergeschützte Fahrzeuge.

„Wer seinen Kopf hinhält, muss auch an Kopf und Körper geschützt sein“, sagte Ladebeck, der auch Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft ist, der „Volksstimme“ (Ausgabe vom 02.01.2017). Die aktuell im Einsatz befindlichen Schutzwesten und Helme sind nur effektiv gegen 9-Milimeter-Munition und Schnitte, nicht aber gegen Langwaffen. „Wenn einer mit einer Kalaschnikow auf einen Polizisten schießt, ist er tot“, bringt es Ladebeck auf den Punkt. Oft seien es Polizeibeamte aus den Revieren, die in Extremsituationen vor den Spezialeinheiten als erste vor Ort sind. Polizeibeamte stehen dann möglicherweise schwerbewaffneten Tätern mit Kriegswaffen und Sprengmitteln gegenüber. Diese Täter nehmen oft noch dazu ihren eigenen Tod billigend in Kauf. Die Erstkräfte der Polizei müssen mit wenig Informationen zur Lage und einem hohen Eigenrisiko schnellstmöglich Täter solange binden, bis Spezialkräfte zur Verfügung stehen. Abhängig vom Tatort und der Tatzeit kann dies mehrere Minuten bis Stunden dauern. „Deshalb müssen wir alles tun, um das hohe Risiko, dem Beamte ausgesetzt sind, durch eine bessere Ausrüstung zu verringern. Dazu gehören auch eine moderne, durchschlagfähige Bewaffnung sowie sondergeschützte Fahrzeuge“, sagte Ladebeck. Die Maschinenpistole MP5 sei als Langwaffe Standard bei der Polizei. Mit dieser Waffe könne man Terroristen mit Schutzwesten nicht wirklich aufhalten. Hier müsse mit Augenmaß „ Waffengleichheit“ hergestellt werden. Als Langwaffe käme für Ladebeck die MP7 mit größerer Reichweite und Durchschlagkraft in Frage. An den Standorten der Polizeidirektionen in Magdeburg, Halle und Dessau fordert er zudem das Vorhalten von sondergeschützten Fahrzeugen, die bereits in der Anfangsphase möglicher Anschläge - bis zum Eintreffen von Spezialeinheiten - zum Einsatz kommen.

„Innenminister Holger Stahlknecht redet ständig von einem Antiterrorpaket – aber bei den Polizisten vor Ort kommt nichts an“, so Ladebeck.

Die Landesregierung will auf die gestiegene Terrorgefahr mit einem Antiterrorpaket, das Investitionen von rund 14 Millionen Euro über mehrere Haushaltsjahre umfasst, reagieren.