07. März 2024

dbb frauenvertretung sachsen-anhalt

Zeitpolitik ist Politik für mehr Gleichberechtigung!

  • dbb frauenvertretung sachsen-anhalt, Vorstand
    Foto: dbb frauenverttretung sachsen-anhalt
    Zeit ist eine Dimension von Gerechtigkeit! v.l. Sarah Schulze, Landesgleichstellungsbeauftragte Sachsen-Anhalt, Michaela Neersen, Vorsitzende der dbb frauenvertretung sachsen-anhalt, Janine Dietz, erste stellvertretende Vorsitzende der dbb frauenvertretung sachsen-anhalt, Karen Eschner, stellvertretende Vorsitzende der dbb frauenvertretung sachsen-anhalt.

Männer und Frauen verbringen ihre Zeit unterschiedlich. Dies wurde nicht zuletzt durch die Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes - einen Tag vor dem Equal Care Day am

29. Februar 2024 - deutlich: Demnach verbringen Frauen im Schnitt eine Stunde und 17 Minuten mehr Zeit mit Haushalt und Sorgearbeit. Diese, auch Care-Arbeit genannte Arbeitszeit, wird nicht entlohnt und führt häufig in die Teilzeitfalle.

 

Deutschland hat im Vergleich aller OECD-Länder eine der höchsten Teilzeiterwerbsquoten unter Frauen. Insgesamt gab es im Vergleich zu vorherigen statistischen Erhebungen eine Annäherung von Männern und Frauen in Bezug auf Care-Arbeit. Jedoch ist der Zeitanteil für Frauen in Care-Arbeit im Vergleich zu vorherigen Erhebungen um 20 Minuten angestiegen. Dies hat negative Auswirkungen auf die aktuelle Situation von Frauen und ihre Altersversorgung.

Vor allem Frauen kümmern sich in Paarbeziehungen und als Alleinerziehende vorrangig um Haushalt, Kinder und Pflege von Angehörigen. Gerade im Alter zwischen 25 und 45 Jahren bedeutet dies eine hohe Belastung für Frauen durch Erwerbsarbeit in Kombination mit unbezahlter Arbeit. Altersvorsorge wird für diese unbezahlte Arbeit nicht getroffen. Männer hingegen verbringen täglich eine Stunde mehr Zeit mit Beruf und Bildung, bezahlt und rentenwirksam.

Der Gender Pay Gap lag für Ostdeutschland bei sieben Prozent gegenüber 19 Prozent in Westdeutschland. Dies erscheint auf den ersten Blick positiv. Der Grund für den geringeren Pay Gap in Ostdeutschland begründet sich sowohl in einer höheren Erwerbstätigkeit von Frauen in Ostdeutschland, als auch in einem insgesamt geringeren Lohnniveau. Zudem arbeiten Frauen häufiger im öffentlichen Dienst, also da wo Tariflohn gezahlt wird.

Im Zuge des Internationalen Frauentages am 08. März 2024 luden der Landesfrauenrat Sachsen-Anhalt sowie die Landesgleichstellungsbeauftragte Sarah Schulze am 06. März 2024 - am Tag des Equal Pay Days – zu einer zentralen Frauentagsveranstaltung ein. Der Vorstand der dbb frauenvertretung sachsen-anhalt, mit Michaela Neersen an der Spitze sowie ihre beiden Stellvertreterinnen Janine Dietz und Karen Eschner, folgten dieser Einladung in „Schumanns Garten“ in Weißenfels.

 

Neersen, konstatierte an diesem Tag: „Gleichberechtigung passiert nicht von allein. Hier fehlt es aktuell an einem klaren politischen Willen. Gleichberechtigung – auch in der Sorgearbeit - muss vielmehr durch entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen gewollt und eingefordert werden. Die Bundesregierung jedoch kürzt das Elterngeld. Und die im Koalitionsvertrag versprochene Lohnersatzleistung bei pflegebedingten Auszeiten vom Beruf, scheint ganz in Vergessenheit geraten zu sein.“

Gleichberechtigung könne aber auch ein Weg sein, dem vielbetonten Fachkräftemangel zu begegnen. „Neue Arbeitszeitmodelle, flexiblere Arbeitszeiten, geteilte Führung und familienfreundlichere Arbeitsbedingungen müssen zukünftig zu einem modernen, starken öffentlichen Dienst gehören.“, bekräftigte Neersen.